27.10.2020 / komba gewerkschaft

EKR 2020: Kompromiss erzielt - Bewertung des Ergebnis (mit Podcast)

© komba Landesgewerkschaften und Untergliederungen; Friedhelm Windmüller / dbb
© komba Landesgewerkschaften und Untergliederungen; Friedhelm Windmüller / dbb

Die Einkommensrunde 2020 für Beschäftigte von Kommunen und Bund ist am Sonntag (25.10.2020) mit einer Einigung zu Ende gegangen. Vor allem die unteren Einkommensgruppen, der öffentliche Gesundheitsdienst und der Pflegebereich haben eine Aufwertung erfahren.

„Unter schwierigen Vorzeichen sind die Tarifverhandlungen gestartet. Herausgekommen ist in Summe ein Kompromiss, der die momentane Lage widerspiegelt. Wir haben damit das in der aktuellen Corona-Situation Mögliche erzielt und Verschlechterungen für die Kolleginnen und Kollegen abwenden können“, fasst Andreas Hemsing, Bundesvorsitzender der komba gewerkschaft, das Ergebnis zusammen.

Nach drei zähen Runden erhalten vor allem die unteren Entgeltgruppen und der Gesundheitsbereich spürbare Verbesserungen. „Die Arbeitgeber haben endlich erkannt und zugleich anerkannt, wie wichtig der Kranken- und Pflegebereich ist. Die spürbare Aufwertung für die wertvolle Arbeit der Beschäftigten ist ein richtiges Signal inmitten dieser Corona-Pandemie. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass die Anerkennung schon ohne Corona längst überfällig war. Wir wissen, dass es damit im Gesundheitswesen nicht getan ist, aber es ist ein Anfang, auf den sich weiter aufbauen lässt“, betont Hemsing.

Der Tarifvertrag trägt zudem eine deutliche soziale Komponente. Die unteren Einkommensgruppen erhalten ab 1. April 2021 eine lineare Erhöhung von 1,4 Prozent, mindestens jedoch 50 Euro, und ab 1. April 2022 weitere 1,8 Prozent. Zudem wird die Jahressonderzahlung ab 2022 für die Beschäftigten der Entgeltgruppen 1 bis 8 um fünf Prozentpunkte erhöht. Darüber hinaus erhalten sie eine einmalige, steuerfreie Sonderzahlung, die sogenannte „Corona-Prämie", in Höhe von 600 Euro.

Für die übrigen Entgeltgruppen gibt es neben der bereits genannten linearen Komponente zusätzlich die "Corona-Prämie". Die mittleren Gruppen (EG 9-12) erhalten eine Einmalzahlung von 400 Euro und für die Beschäftigten höherer Lohngruppen (EG 13-15) sind noch 300 Euro vorgesehen. Azubis bekommen einmalig 225 Euro ausgezahlt.

Verhindert werden konnten maßgebliche Eingriffe in den Arbeitsvorgang. „Die Arbeitgeberseite war nur schwer davon abzubringen, Änderungen im Arbeitsvorgang zu streichen. Diese hätten überwiegend zu Verschlechterungen in der Eingruppierung geführt. Sowas war mit uns auf keinen Fall zu machen. Das haben wir erfolgreich abgewendet“, sagt Andreas Hemsing.

Bis zur Einigung war es kein einfacher Weg. Statt die Verhandlungen im kommenden Frühjahr unter anderen Vorzeichen bzw. mit mehr Klarheit über die kommunale Finanzsituation zu führen, lehnten die Arbeitgeber den Vorschlag der Gewerkschaften ab und bestanden vielmehr auf der Tarifrunde in diesem Jahr.

„Der Abschluss ist unter den Gegebenheiten insgesamt akzeptabel. Vorherrschende Themen wie Fachkräftemangel und demografischer Wandel wurden allerdings außer Acht gelassen. In Sachen Attraktivität des öffentlichen Dienstes muss mehr passieren. Da werden wir 2022 ansetzen. Unter diesen Umständen sind wir froh, dass es uns gelungen ist, die Laufzeit des Tarifvertrages von 36 Monaten im Arbeitgeberangebot auf 28 Monate zu verkürzen“, berichtet Hemsing.

Die vollständigen Ergebnisse gelten vorbehaltlich der Redaktionsverhandlungen und sind auf den dbb Sonderseiten zur EKR 2020 unter "Ergebnis" nachzulesen.

Weitere Infos zum Tarifergebnis und der Bewertung im Podcast mit Andreas Hemsing:

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