04.06.2021 / dbb beamtenbund und tarifunion

Zweiter dbb/komba Branchentag zur EKR 2021

© komba gewerkschaft
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komba gewerkschaft: Klatschen allein reicht nicht!

Nach den Landesbeschäftigten aus Nordrhein-Westfalen sind beim zweiten komba-Branchentag (2. Juni 2021) viele Mitglieder aus anderen Bundesländern – hier vor allem den Stadtstaaten – zu Wort gekommen. „Es ist keine große Überraschung. Die Probleme sind bundesweit in den Landesverwaltungen sehr ähnlich“, kommentiert Volker Geyer die Diskussion. „Überall wurden die Beschäftigten durch die Coronapandemie extrem gefordert. Aber überall haben sie auch gezeigt, wie gut der öffentliche Dienst durch
sie funktioniert“, ergänzt er.

Die Kolleginnen und Kollegen sind mit Herzblut bei der Sache – egal ob vor Ort oder im Homeoffice. Die Digitalisierung hat mit den gestiegenen Anforderungen leider oftmals nicht Schritt gehalten und ist weiterhin verbesserungsbedürftig. Die Bürgerinnen und Bürger sind auch während der schwierigen Zeit gut mit öffentlichen Dienstleistungen versorgt worden.

„Die sehr gute Arbeit der Beschäftigten verdient jetzt Anerkennung, Klatschen allein reicht nicht. Es muss sich auch finanziell etwas tun“, fasst Volker Geyer die Stimmung zusammen. Keine Einkommensrunde ist einfach. Aber in diesem Jahr sind die Arbeitgeber noch mehr gefordert, zu zeigen, was ihnen ihre Beschäftigten wert sind.

Arbeitsvorgang und Eingruppierung
Natürlich nahm auch bei diesen Branchentagen das Thema „Arbeitsvorgang“ einen wichtigen Raum ein. Die Arbeitgeber stellen hier schon im Vorfeld der Einkommensrunde Bedingungen, die zu einer Verschlechterung von Eingruppierungen führen. Sie wollen an die Eingruppierung der Beschäftigten! „Bedingungen sind mehr als Forderungen, da sie wie ein Block vor den Verhandlungen stehen, der nur sehr schwierig zur Seite zu schieben ist“, erläutert Geyer. „Tarifverhandlungen heißen Verhandlungen, weil verhandelt wird. Und wir wollen verhandeln und Argumente austauschen. Aber Bedingungen, die die TdL aufstellt, zeigen schon, dass sie Argumenten nur schwer zugänglich ist,“ so Volker Geyer weiter.

Die Gewerkschaften sind hier mithilfe ihrer Mitglieder gezwungen Druck aufzubauen, um einer Verschlechterung in der Eingruppierung, wie sie die Arbeitgeber wollen, entgegenzuwirken. Wer Bedingungen stellt, muss mit Gegenwehr rechnen.

Fragen an Andreas Hemsing, Bundesvorsitzender komba gewerkschaft

  • Kannst Du die Belastung durch die Corona-Pandemie in eurem Bereich schildern?
    Belastungen gab es in vielen Bereichen. Allen voran musste der Pflegesektor an den Unikliniken Unglaubliches leisten. Ein großer Kraftakt ist die Pandemie beispielsweise auch für die Baubehörden. Hier fehlt es an Fachkräften. Dennoch ist es gelungen, der privaten Bauwirtschaft Aufträge und damit Arbeitsplätze zu sichern.
  • Woran soll der dbb bei der Einkommensrunde denken?
    Unbedingt dran gedacht werden muss, dass sich die überaus belasteten Berufsgruppen im Ergebnis wiederfinden. Wir brauchen eine lineare Erhöhung, die auf die gesamte Laufzeit bezogen deutlich über der Inflation liegt. Daru?ber hinaus müssen attraktive Arbeits- und Rahmenbedingungen für Bestandsbeschäftigte und Azubis geschaffen werden. Nur so lässt sich dem herrschenden Fachkräftemangel vor allem im MINT-Bereich begegnen.
  • Wie schätzt du die Aktions- und Streikbereitschaft ein?
    Die Beschäftigten waren während der gesamten Pandemie die Säulen der Infrastruktur. Wenn die Arbeitgeber dies nicht honorieren und stattdessen ein schlechtes Angebot auf den Tisch legen, dann werden die Kolleginnen und Kollegen sich kreative Antworten einfallen lassen.

 

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