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08.02.2023

Einkommensrunde für den öffentlichen Dienst - Warnstreik in Flensburg

Fotos: Friedhelm Windmüller (dbb)

Mit mehr als 600 Teilnehmern haben Beschäftigte verschiedener Bereiche des öffentlichen Dienstes lautstark in Flensburg ihren Protest gegen die Verweigerungshaltung der Arbeitgeberseite auf die Straße getragen.

Sie haben mit einem Warnstreik sichtbare Fortschritte in der Einkommensrunde mit Bund und Kommunen eingefordert. Der Aufruf der komba schleswig-holstein ging an die Kolleginnen und Kollegen des öffentlichen Dienstes in Flensburg und des Abfallwirtschaftsbetriebs Kiel (ABK).

Nach einem Demonstrationszug durch die Flensburger Innenstadt gab es eine Kundgebung auf dem Südermarkt. „Es ist unbegreiflich, dass die Arbeitgeberseite sich auch in Zeiten massiver Preisanstiege nicht von ihrem Blockade-Ritual trennen will“, kritisierte dbb Vize und Tarifchef Volker Geyer. „Unsere Forderung wird als dreist und übertrieben abgetan, doch ein Gegenangebot legen sie uns nicht vor. Überraschend ist das aber nicht: Dieses respektlose Vorgehen deckt sich mit der fehlenden Wertschätzung für den öffentlichen Dienst. Gerade mit Blick auf den eklatanten Fachkräftemangel müssen doch auch die Arbeitgeber einsehen, dass sie nicht weitermachen können wie bisher. Es muss sich was tun, und zwar jetzt!“

Der stellvertretende Landesvorsitzende und Fachvorstand für Tarifrecht der komba gewerkschaft schleswig-holstein Lothar Christiansen betonte: „Die Corona-Pandemie hat unseren Kolleginnen und Kollegen in der kommunalen Daseinsvorsorge deutlich vor Augen geführt, dass Klatschen allein kein Ausdruck von Wertschätzung ist. Angesichts der immensen Verteuerung der Kosten in praktisch allen Bereichen des täglichen Lebens brauchen wir einen dauerhaften Inflationsausgleich für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst – und zwar jetzt!“

dbb Landesbundvorsitzender Kai Tellkamp griff die unübersehbare Problematik auf: „Die Verweigerungshaltung der Arbeitgeber legt der Nachwuchsgewinnung zusätzliche Steine in den Weg. Die Beschäftigten können und wollen die Arbeit des fehlenden Personals nicht mehr auffangen!“ Die geforderte Einkommensanpassung um 10,5 Prozent sei gerecht, erforderlich und machbar.

Dies griff auch die Vorsitzende der komba sh jugend Jana Hanold auf. Sie hat die Forderungen nach einer Erhöhung des Ausbildungsentgelts um 200 Euro sowie einer unbefristeten Übernahme dargestellt und begründet.

Die Verhandlungen mit dem Bund und den Kommunen werden am 22. und 23. Februar in Potsdam fortgesetzt. „Wenn sich da noch immer nichts tut, legen wir deutlich nach“, kündigte Volker Geyer vorsorglich an. Angesichts der ausgesprochen erfolgreichen Aktion in Flensburg kein unrealistisches Szenario.

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