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06.02.2024

Weil die GDL Deutschland lahmlegt

Foto: Adobe Stock, studio_v-zwoelf

Vorwürfe kommen ausgerechnet von der Deutschen Bank.

Die Gewerkschaft der Lokführer (GDL) erhält harte Kritik von der Deutschen Bank. In einem BILD-Artikel vom 24.01. wirft die Bank der Gewerkschaft vor, durch zu hohe Tarifforderungen die Deutsche Bahn finanziell zu belasten.

Aus gewerkschaftlicher Sicht ist es mehr als sarkastisch, dass ausgerechnet die Deutsche Bank über die GDL und volkswirtschaftliche Belastungen urteilt.

Sie war in der Vergangenheit in viele Skandale verwickelt, von Hypothekengeschäften in den USA bis hin zu iranischer Geldwäsche, von Zinsmanipulationen über Cum-Ex-Betrügereien hatte die Bank mit zahlreichen kriminellen Vorfällen zu kämpfen, die nicht nur ihr Image bis heute stark beschädigen, sondern auch ihren Aktienkurs. Nahezu eine halbe Billion Euro umfasste 2008 das Rettungspaket für deutsche Banken insgesamt. Kritik an dem Paket und am volkswirtschaftlichen Schaden gab es kaum.

Im Vergleich dazu sind die Streikkosten von Gewerkschaften geradezu „Peanuts“, um den ehemaligen Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Hillmar Kopper, zu bemühen.

Er hatte 1994 die Verluste von rund 50 Millionen D-Mark wegen fauler Immobilienkredite als „Peanuts“ bezeichnet und wird seither gerne zitiert.

Streiks sind ur-demokratische Arbeitskampfmaßnahmen, die faire Arbeitsbedingungen und soziale Gerechtigkeit fordern und fördern. Sie ermöglichen es den Arbeitnehmer:innen, ihre Stimme zu erheben und für ihre Rechte einzustehen.

Streiks stärken die Position der Tarifbeschäftigten und setzen die Arbeitgeber unter Druck, seriöse Verhandlungen einzugehen und gesamtgesellschaftliche Kompromisse zu finden. Sie sorgen für sozialen Zusammenhalt und Umverteilung von Kapital und setzen damit ein starkes Zeichen für eine sozial gerechtere Bundesrepublik.

Es ist wichtig zu betonen, dass Streiks demokratisch sind, geschützt durch unser Grundgesetz im Artikel 9, Absatz 3. Außerdem sind sie nach einem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichtes (1-AZR-342/83) als rechtmäßiges Mittel der Gewerkschaften final bestätigt worden. Die deutliche Kritik der Deutschen Bank an den Streikmaßnahmen der GDL sollte daher nicht nur inhaltlich in Frage gestellt, sondern auch grundsätzlich im Kontext demokratischer Prinzipien betrachtet werden.

Angesichts der Skandale Deutschlands größter Bank, erscheint die geäußerte Missbilligung nicht nur unlauter, sondern geradezu obszön. Die Deutsche Bank, die Arbeitskampfmaßnahmen scheinbar grundsätzlich in Frage stellt, verfolgt möglicherweise andere Interessen - offenbar nicht nur wirtschaftlich.

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